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Auch die Kinderkrebshilfe war am Roßfeld dabei.

16 000 Euro Spenden und 1,25 Millionen Höhenmeter

»Everesting 2023« ein voller Erfolg – Rund 500 Radler am Roßfeld unterwegs für Kinderkrebshilfe und Bergwacht


Es ist eine wirklich außergewöhnliche Geschichte, die die »Berchtesgadener Bicycle Association« (BBA) nun schon zum zweiten Mal schreibt: Das »Everesting«, das Martin Nock erfunden hat, lockte rund 500 Radler an, sich dieser freien Trainingsfahrt anzuschließen, und dabei nicht nur für brennende Wadln, sondern auch für klingende Münze zu sorgen. Denn jeder, der sich den BBA-Fahrern anschließt, ist herzlich eingeladen, für jeden Höhenmeter zu spenden, den er von der Oberau bis auf den Scheitelpunkt der Roßfeldstraße zurücklegt.

Wer die Strecke mit ihren 820 Höhenmetern satte 11-mal fährt, ist »Everester«, denn damit ist rechnerisch der höchste Berg der Welt mit seinen 8 848 Metern erradelt. 13 Männer haben das heuer geschafft. Aber das wichtigste ist das nicht. Denn die beiden BBA-Sprachrohre Christian Schulz und Martin Nock schätzen bei der ungewöhnlichen Ausfahrt ohne Renncharakter besonders den emotionalen Aspekt. Der Zusammenhalt unter den Radlern zeigt sich nämlich nicht nur an der Spendensumme, sondern auch an dem Miteinander. »Bei uns fährt der Punker mit dem Banker«, lachen die beiden. Und das alles unter dem Motto: »Ois ko, nix muaß.« Denn: »Der Anker für alles ist der gemeinsame Radsport. Es geht nicht darum, wie viel du fährst, sondern dass du fährst.«

So finden sich unter den Teilnehmern auch einige bekannte Namen: Toni Palzer ließ es sich nicht nehmen, seinen Beitrag zu leisten, Paul Lindner von den Salzburger »Bike Friends«, Stefan Knopf, der sich nach seinem schweren Unfall zurück gekämpft hat, der Reichenhaller Rad-Oldie Thomas Brengartner, Sternekoch Uli Heimann und auch »Ironman« Patrick Lange machten sich auf den Weg zum Roßfeld. Heimann hatte nicht nur Kempinski-Chef Werner Müller mit dabei, sondern auch radbegeisterte Hotelgäste und außerdem 1 600 Euro Spenden, die gesammelt wurden. Weitere 2 500 Euro hat Bernd Kubicke von Hörakustik bachmaier aus Bischofswiesen beigesteuert. Das Engagement von vielen Firmen freut die BBAler besonders: »Die sind alle auf uns zugekommen, wir mussten niemanden anbetteln.«

Neben allen anderen Fans und Freunden aus Nah und Fern hat die BBA selbst 90 Starter gestellt und auch die Verpflegungsstation am Roßfeld organisiert. Dort kamen immer wieder die unterschiedlichsten Menschen zusammen, Kontakte und Freundschaften wurden geknüpft, freuen sich Schulz und Nock. Letzterer hat selbst »geeverestet«, obwohl es zwischenzeitlich mal »zaach« war. Aber die Motivation kam von den Mitfahrern. Trotzdem, 11-mal Roßfeld »ist das Härteste, was ich je gemacht habe«, gesteht Erfinder Martin Nock.

Mit dem enormen Zuspruch dieses freien Trainings für den guten Zweck haben Christian Schulz und Martin Nock nie gerechnet, waren auch heuer wieder überwältigt, von der Zahl der Menschen, aber auch von den Emotionen, die viele aufs Roßfeld und für das Everesting mitbringen. So haben sich auch spontan Radler angeschlossen, die gar nichts von der Aktion wussten. »Einer von denen ist dann gleich 3-mal hoch gefahren«, lacht Schulz.

Und so sind am Ende stolze rund 1,25 Millionen Höhenmeter zusammen gekommen. Der älteste Teilnehmer, der dazu beigesteuert hat, war Thomas Schneckenpointner vom RSV Freilassing, als jüngste traten die beiden Nachwuchs-Skibergsteiger Matthias und Max Fenk (13 und 15 Jahre) in die Pedale und sind mit ihren Mountainbikes 5-mal aufs Hennenköpfl gefahren.

Auf die Frage des »Berchtesgadener Anzeigers«, wie es nächstes Jahr mit einem freien Training am Roßfeld ausschaut, grinsen sich Nock und Schulz vielsagend an. Sieht gut aus für das »Everesting 2024«.

Thomas Jander