In den letzten Tagen sei mit unzähligen Baggern und Raupen gearbeitet worden, um Schlamm, Schutt und Geröll zu beseitigen. Hauptamtliche und freiwillige Helfer hätten Tag und Nacht geschuftet. Die Hilfe und Solidarität unter den Menschen sei großartig, so der Zweckverbandsvorsitzende. Die Gruppe informierte sich in der stark betroffenen Vorbergsiedlung in Schönau am Königssee, wo die Häuser teils von Schlammmassen überflutet worden waren. Schlamm und Geröll sei sturzbachartig aus Richtung Grünstein gekommen und habe alles mitgerissen, was im Weg stand, einschließlich der Kunsteisbahn. »Eine intakte Natur ist unser Kapital«, so Wimmer, Gemeinderat in Berchtesgaden und Fraktionssprecher der Grünen Kreistagsfraktion. Man habe Glück gehabt, dass die Behälter, in denen das Ammoniak für die Kühlung der Bahn gelagert ist, nicht beschädigt wurden. »Wenn da was ausläuft, wäre das eine Katastrophe für den See«, zeigte sich Wimmer sehr besorgt.
Laut Bartl Wimmer sind ersten Schätzungen zu Folge in Schönau am Königssee allein an der gemeindlichen Infrastruktur Schäden in Höhe von mindestens 10 Millionen Euro entstanden. Für den gesamten Berchtesgadener Talkessel komme man vermutlich auf eine hohe zweistellige Millionensumme. Zuerst müsse sich um die Schäden der Privatleute und der Betriebe gekümmert werden, so Bartl Wimmer. Die Bobbahn, die vor zehn Jahren vom Landkreis ertüchtigt und verlängert wurde, müsste im Falle eines Wiederaufbaus künftig von Bund und Land finanziert werden. Der Kreis könnte dies seiner Meinung nach nicht stemmen. Im Moment gehe es jedoch in erster Linie um rasche Sicherungsmaßnahmen für das gesamte Gelände am Fuße des Grünsteins, für die Land und Bund zeitnah eine umsetzbare Planung und Finanzierung auf die Beine stellen müssten.
Eva Lettenbauer wollte wissen, wie die Koordination während des Unwetters mit den übergeordneten Stellen funktionierte. Wimmer sagte, dass diese während des Katastrophenfalls ordentlich funktioniert habe, danach hätte allerdings ein besserer Abstimmungsbedarf bestanden.
Ein weiteres Thema, das immer wieder für Diskussion sorgt, ist die Absenkung des Königssees vor prognostizierten Starkregenereignissen. Bartl Wimmer drängte darauf, dass es künftig zwischen Wasserwirtschaft, Königsseeschifffahrt und den unterliegenden Gemeinden angesichts der zunehmenden Zahl solcher Ereignisse um eine neue Bewertung gehen müsse.
Die Landesvorsitzende und der Direktkandidat bedankten sich am Ende der Tour bei Bartl Wimmer für die ausführlichen Informationen. Lettenbauer sagte, dass sie von der bayerischen Regierung schnelle Unterstützung für die Menschen, Betriebe und Kommunen im Talkessel erwarte und endlich echte Klimaschutzmaßnahmen.
Karin Kleinert