Die Erkrankung äußert sich zunächst durch gelb-grün oder braun gefleckte Blätter, die rasch abfallen. »Unter manchen Bäumen sieht es derzeit aus wie im Herbst«, erklärt Breier. In schweren Fällen können Apfelbäume innerhalb weniger Wochen nahezu blattlos dastehen. Die Folge: Die Früchte werden nicht mehr ausreichend versorgt und bleiben in Geschmack, Zuckergehalt und Größe zurück. Ist ein Baum erst einmal blattlos, empfiehlt Breier, die Früchte zu entfernen, da sie nicht mehr ausreifen. Die Pilzsporen überwintern im Falllaub. Daher rät der Kreisfachberater, das Laub konsequent zu entfernen oder zu mulchen und zu zerkleinern, damit es von Regenwürmern bis zum Frühjahr zersetzt werden kann. Andernfalls droht zur Zeit der Apfelblüte eine erneute Infektion. Erste Symptome zeigen sich meist im Juni, gefolgt von einer raschen Ausbreitung, die durch lange Blattnässedauer und Temperaturen über 20 Grad Celsius begünstigt wird.
Besonders anfällig sind Sorten wie Jakob Fischer, Boskoop, Topaz, Rubinola, Goldparmäne, James Grieve, Gravensteiner oder Cox Orange. Vergleichsweise robust gelten Josef Musch, Oberländer Himbeerapfel, Florina oder Discovery. »In diesem Jahr hat jedoch selbst die lange Regenphase im Juli dazu geführt, dass auch robuste Sorten wie Lohrer Rambur oder Bohn-apfel geschädigt wurden«, so Breier.
Im Erwerbsanbau wird die Krankheit in der Regel durch die üblichen Behandlungen gegen Schorf mit erfasst. Im Privatgarten ohne Pflanzenschutzmittel bleibt vor allem die Vorbeugung: regelmäßiger Schnitt, ausgewogene Nährstoffversorgung und die konsequente Entfernung des Falllaubs. Breier betont dabei die Bedeutung der Kaliumversorgung: »Kalium sorgt für Zellfestigkeit, fördert die Frosthärte und ist der am meisten unterschätzte Nährstoff im Obstbau.« Untersuchungen hätten gezeigt, dass auf vielen Streuobstwiesen und in Gärten gravierender Kaliummangel herrsche. »Viele glauben, Obst wachse ohne Nährstoffe – das ist ein Irrglaube. Unsere großen Obstbäume stehen seit Jahrzehnten nur deshalb so prächtig da, weil sie von Anfang an ausreichend gedüngt wurden. Von nichts kommt nichts!« Für dieses Jahr sei kaum noch etwas zu ändern, eine Kaliumdüngung zur nächsten Regenperiode könne jedoch helfen, die Vorräte im Boden aufzufüllen.
Neben der Blattfallkrankheit belasten auch Schwarzer Rindenbrand, Mistelbefall und Hitzeschäden die Obstbäume in der Region. Markus Breier kündigt für den Herbst eine Überarbeitung der Sortenempfehlungslisten an und bittet um Rückmeldungen zu besonders robusten und widerstandsfähigen Sorten perE-Mail an markus.breier@ traunstein.bayern. Für persönliche Rückfragen steht der Kreisfachberater zur Verfügung unter der Telefonnummer 0861/58-385. fb