Bildtext einblenden

Das passierte am 28. August 1896

Traunstein, 28. August. Eine verkehrtere Einrichtung der Eisenbahn-Fahrordnung dürfte denn doch kaum in Bayern anderswo bestehen, als zwischen Traunstein–Laufen–Tittmoning.

Will jemand von hier nach Laufen–Tittmoning fahren, hat er den Güterzug früh 5 Uhr 40 Min. zu benützen, da der Zug von Freilassing nach Laufen–Titmoning früh 7 Uhr 35 Min. abgeht. Dieser Zug verkehrt jedoch nur an Werktagen. Reisende von Ruhpolding, Trostberg, Traunstein und weiter her, welche mit dem Postzug hier ab 7 Uhr 24 Min., Ankunft in Freilassing 8 Uhr 13 Min. fahren und nach Tittmoning reisen wollen, sind gezwungen, in Freilassing 5 volle Stunden sitzen zu bleiben, da der nächste Zug nach dorthin erst um 1 Uhr 10 Min. abgeht. 

Ist das nicht ein Unsinn und eine Zeitverschwendung zum Nachteil des reisenden Publikums?  Würde der Zug nach Tittmoning von Freilassing eine Stunde später, also nach Ankunft des Postzuges Rosenheim–Traunstein, sohin 8 Uhr 20 Min statt 7 Uhr 35 Min. abfahren, wäre dem Publikum viel gedient und die Bahn würde dadurch nur gewinnen.