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Georg Maier aus Pattenham bei Truchtlaching ist mit seinem Mähdrescher im Auftrag der Bauern unterwegs. Da auf vielen Getreidefeldern die Körner bereits zu keimen begonnen haben, ist bei der Ernte größte Eile geboten. (Foto: AELF Traunstein)

»Für uns ist das jetzt der kleine Wahnsinn«

Konzentriert blickt Georg Maier nach vorne auf das Haferfeld. Er sitzt hoch oben in der Kabine seines Mähdreschers und bewegt das Lenkrad immer wieder nach rechts und links. Endlich sind die Böden und die Körner nach dem vielen Regen wieder trocken und die Getreideernte läuft unter großem Zeitdruck auf Hochtouren. Nach Einschätzung des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Traunstein hat auf etwa 90 Prozent der Flächen im Amtsgebiet das Getreide gelitten, was eine deutlich schlechtere Qualität bedeutet.


Das gewaltige rote Schneidewerk des Mähdreschers schneidet die braunen Halme ab und schiebt sie in den Einzug in der Mitte des Fahrzeugs. Dahinter arbeiten Dreschtrommel sowie -korb und trennen quasi »die Spreu vom Weizen«. Durch kleine Schlitze werden die Getreidekörner aufgefangen, das restliche Stroh bleibt zunächst auf dem Feld zurück.

Georg Maier aus Pattenham bei Truchtlaching gründete zusammen mit seinem Bruder ein Lohnunternehmen und steuert seit 18 Jahren Mähdrescher und andere schwere Maschinen im Auftrag der Bauern. An die 350 000 Euro kostet so ein Mähdrescher und ist lediglich an 10 bis 15 Tagen im Jahr im Einsatz zur Ge-treideernte, anschließend geht er in den Winterschlaf.

Für die Maier-Brüder sind die Aufträge heuer sehr geballt, bedingt durch die vielen Regentage, welche die Böden aufweichten, ein Abtrocknen der reifen Körner verhinderten und somit an eine Getreideernte nicht früher zu denken war. »Für uns ist das jetzt der kleine Wahnsinn«, sagt Georg Maier. An die 50 Kunden aus dem Traunsteiner Landkreis bitten um einen möglichst schnellen Einsatz des Mähdreschers. »Das sind für uns an die 300 Hektar Getreidefelder, die wir in kürzester Zeit zu bearbeiten haben.« Das bedeutet, dass die Maschinen Tag und Nacht sowie am Wochenende auf Hochtouren laufen müssen.

»Zeitlich liegt die Getreideernte in diesem Jahr total im Rahmen«, erklärt Michael Kirchstetter, AELF-Berater für Pflanzenbau. »Aber der viele Regen und die Feuchtigkeit haben die Körner auf etwa 90 Prozent der Flächen bereits in den Ähren zum Keimen gebracht. Das bedeutet eine schlechtere Qualität. Im schlimmsten Fall landet der Weizen, der eigentlich zum Backen bestimmt war, in der Biogasanlage, was natürlich ein gewaltiger Verlust für den Landwirt ist.« fb