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Mike Andreasson mit Trainerin Valentina Ivankovic beim Training mit Talenten der Junior-Academy in der Pidinger Halle. (Foto: Kas)

Mike Andreasson stellt Pidinger Kaderschmiede vor

Große Bühne für Mike Andreasson (54), Leiter der Euroelite Germany Academy in Piding: In Köln war er im Rahmen eines bundesweiten Wirtschaftstreffs als Redner geladen. Gastgeber war die Gesellschaft für Kreditversicherungsservice (GfK). Das Motto des Treffs lautete »Innovation, Mut und Zukunftsideen«. Der Schwede erhielt die Chance, sein Vorzeigeprojekt im Berchtesgadener Land vorzustellen, weil das Unternehmen GfK einer von 38 Sponsoren in Piding ist. »Ein großartiges Erlebnis, es gab inspirierende Keynotes, spannende Talks und neue Impulse. Die Bühne für nachhaltige Projekte, visionäre Start-ups und außergewöhnliche Talente konnte ich bestens nutzen«, berichtet Andreasson.


Gestartet war der Schwede mit seinem Trainingszentrum im Jahr 2011. Ziel sei für ihn immer gewesen, normale Kinder auszubilden, nicht nur solche von wohlhabenden Eltern. Alle sollten die Chance zum Leistungssport haben, dabei gehe es nicht darum, dass man gleich Profi werden kann. Ziel sei immer gewesen, dass man später mal im College in den USA spielen könne oder in der Regionalliga hierzulande. »Wir sind mit acht Kindern gestartet und ich war allein, heute haben wir über 100, ein Zeichen, dass der Weg richtig war«, erzählt Andreasson.

Das Einzugsgebiet ist riesig. Die Kinder und Jugendlichen kommen aktuell aus den Landkreisen Traunstein, Berchtesgadener Land, Altötting, Mühldorf und Rosenheim, dazu aus dem gesamten Salzburger Land. »Wir haben Talente aus dem Raum Rosenheim bis Radstadt, die Halle ist jeden Tag zwölf Stunden lang gefüllt«, betont er. Vier Trainer arbeiten hauptamtlich bei ihm, Valentina Ivankovic aus Oberndorf, Michael Noppinger aus Aufham, Christian Bartmann aus Übersee, dazu mit Florian Farnleitner ein Fitnesscoach aus Salzburg. Auch Philipp Schroll aus Grassau verstärkt das Trainerteam zweimal pro Woche als Honorartrainer.

Aufgeteilt sind die Talente in drei Gruppen. Die Sechs- bis Neunjährigen spielen in der so genannten Red Bull-Academy. In der Kids-Academy sind die Acht- bis Elfjährigen daheim und in der Junior-Academy die 12- bis 18-Jährigen. Hinzu kommt das Schulsportmodell Salzburg. Um diese Kinder kümmert sich Andreasson persönlich. Das heißt, die Kinder spielen mit ihm von sieben bis zehn Uhr, danach werden sie in die Schule gebracht.

Der Trainingsbetrieb läuft täglich jeweils zwölf Stunden, von 7 bis 19 Uhr. Im Sommer wird bei gutem Wetter auf den Sandplätzen trainiert, ab Herbst in der Halle von Richard Maier, der früher selbst für den TC Piding in der Tennis-Bundesliga gespielt hat.

Die Erfolge bleiben nicht aus. »Vier Spieler von unserer Junior-Academy tauchen aktuell in der Jugend-Weltrangliste auf, vier weitere, die jetzt in den USA leben, hatten ebenfalls Punkte in der Jugend-Weltrangliste, das ist Beleg für die gute Arbeit hier in Piding«, erklärt Andreasson nicht ohne Stolz. »Man sieht daran, dass man ein hohes Level erreichen kann, ohne zwei- bis dreitausend Euro jeden Monat für Trainerstunden zu bezahlen«, ergänzt er, vor allem der österreichische Nachwuchs bereite ihm viel Freunde. Da seien einige Talente in Piding dabei, die in ihrem Jahrgang im Nachbarland unter den Top 10 stehen.

In seinem 45-Minuten-Vortrag in Köln wies Andreasson auch auf die Vorteile des Leistungssports hin, insbesondere im Tennis. »Die Kinder entwickeln eine gewisse Persönlichkeit, einen besonderen Charakter, Disziplin, Motivation, Zielstrebigkeit. Die meisten werden ja nicht Profi, aber sie werden gute Arbeitnehmer. Durch den Sport bekommen sie für später Vorteile auf dem Arbeitsmarkt. Sie sind dann eben besser als viele andere«, sagt der Academy-Leiter. Die Arbeitgeber wiederum würden davon profitieren.

Die Argumentation schlug im Kölner Zuhörerkreis ein. »Viele der 150 Wirtschaftsvertreter sind hinterher zu mir gekommen und wollten genauere Informationen«, freut sich Andreasson, der auch wieder zusätzliche Sponsoren für seine Euroelite Germany Academy in Piding gewinnen konnte. Einige boten sogar an, Talente aus Piding einzustellen, sie zwei Jahre abzusichern, ähnlich wie Leistungssportler bei Bundeswehr, Bundespolizei oder Zoll, und sie später weiterzubeschäftigen, sollte es mit einer Profikarriere nicht klappen.

Konkurrenz zum Bayerischen Tennisverband (BTV) sieht Andreasson nicht. »Es ist mit der Tennisbase in Oberhaching ein Miteinander – kein Gegeneinander«, erklärt der Schwede. Er sei auch schon angesprochen worden, ob er ein ähnliches Angebot wie in Piding nicht in München anbieten könne. Das aber könne er nicht stemmen, mit Piding sei er komplett am Limit. Anfragen kämen immer wieder, aktuell könne er aber keine weiteren Kinder oder Jugendlichen aufnehmen. Im Sommer läuft wieder ein Auswahlverfahren. Übrigens: Eltern dürfen beim Trainingsbetrieb nicht zuschauen. »Die haben da nichts zu suchen, nur die Trainer und die Kinder arbeiten konzentriert am Platz, Elternteile stören da nur«, sagt Andreasson. Das ist auch ein Teil des Erfolgsrezepts. kk