Der zehnte Lauf zur Supersport-Weltmeisterschaft fand auf dem anspruchsvollen Grand Prix-Kurs in Alcaniz in der Region Aragonien (Spanien) statt. Hier sammelte Öttl (Feel Racing Ducati) bereits im Alter von 14 Jahren erste Rennerfahrungen, damals noch im Red Bull MotoGP Rookies-Cup, später in der Junioren-WM. Zwei 3. Ränge in der Supersport-WM 2020 und 2021 waren seine besten Ergebnisse.
Mit entsprechenden Erwartungen ging der Ainringer ins Wochenende. Doch das Freie Training lief nicht gut. Zur Halbzeit lag Öttl mit 0,5 Sekunden Rückstand noch auf Platz 8, die Strategie mit einem Satz Reifen der härteren Mischung durchzufahren, ging jedoch nicht auf. Der Verschleiß war bei niedrigen Temperaturen zu hoch, somit war eine weitere Verbesserung nicht möglich. Am Ende reichte es mit zwei Sekunden Rückstand gerade mal zu Rang 22. Im Qualifying verbesserte der 29-Jährige seine Rundenzeit um 1,7 Sekunden und erreichte den guten 9. Startplatz für das erste Rennen. In dieses startete Öttl perfekt und verbesserte sich rasch an die 6. Position. In Runde vier übernahm er die 4. Position, doch die ersten Drei hatten sich bereits um 1,5 Sekunden abgesetzt. Der Ducati-Fahrer gab nicht auf und fuhr die schnellsten Runden. Damit konnte er den Abstand auf eine halbe Sekunde verringern und nach 15 Runden als starker Vierter ins Ziel fahren.
Als Lohn der schnellsten Rennrunde durfte der heimische Profi tags drauf von der Pole aus ins zweite Rennen starten. Öttl begann nicht gut und verlor drei Plätze. Doch von den Runden drei bis acht hielt er die 2. Position. Eine Gruppe von neun Fahrer bildeten die Spitze, nach erneut 15 Runden fuhr der Ainringer erneut auf Rang 4 über den Zielstrich – mit nur 0,5 Sekunden Rückstand auf Platz 1 etwas unglücklich. Dennoch ein weiteres starkes Rennen für den Ducati-Fahrer, denn mit 26 Punkten aus den beiden Rennen verbesserte er sich auf den 8. WM-Gesamtrang.
»Es gibt noch Raum für Verbesserungen«, so Öttl. »Vor allem im Zeittraining muss ich an der perfekten Runde arbeiten, um eine bessere Startposition zu erreichen. Bei den geringen Zeitabständen ist das Überholen in den Rennen nicht einfach, die verlorene Zeit ist nur schwierig aufzuholen. Ich benötigte zuletzt fast zehn Runden, um eine Sekunde gutzumachen.« Sehr zufrieden war er mit seinem Team: »Das hat wieder super gearbeitet, meine Ducati war sehr konkurrenzfähig. Dafür vielen Dank.« In knapp zwei Wochen geht‘s mit dem vorletzten Rennen in Estoril (Portugal) weiter. Hans-Joachim Bittner