Der SB Chiemgau profitierte von der Rückkehr von zwei Stützen der Mannschaft, nämlich Kapitän Hannes Kraus und Doppelpacker Julian Höllen sowie von einer Gelb-Roten Karte gegen Rosenheims Michael Summerer (62.). Nach ihrem Sieg haben die Traunsteiner als 14. der Tabelle nun einen Punkt Vorsprung auf die Abstiegs-Relegationsplätze.
Vor dem Anpfiff gab es zunächst eine Schweigeminute zu Ehren des vor wenigen Tagen verstorbenen Lothar Osigus, einem der Größten des Traunsteiner Fußballs. Anschließend mussten die Schützlinge von Spielertrainer Gentian Vokrri in der Anfangsphase erste heikle Momente überstehen – doch zwei Ecken der Gäste nacheinander »waren nicht wirklich gefährlich«, betont Vokrri.
Allmählich arbeiteten sich die Hausherren gut in die Partie hinein. Ein Freistoß von Julian Höllen (11.) brachte eine erste Torannäherung. Während die Rosenheimer sich nicht wirklich gegen die Traunsteiner Defensive durchsetzen konnten und zweimal ins Abseits liefen, wurden die Hausherren stärker. Nach einem schönen Angriff über links wurde Andrii Pelypenko freigespielt. Er zog ab, Gästetorwart Simon Stein parierte, Pelypenko legte den Abpraller zu Höllen hinüber, und dieser musste nur noch einschieben - 1:0 (28.).
Über die linke Seite entstand auch der zweite Treffer: Michael Steinbacher schickte Pelypenko auf die Reise, dieser legte im Strafraum zu Höllen ab, und dieser vollendete eiskalt zum 2:0 (44.). Zur Pause führte der SBC verdient, Torwart Christoph Gruber hatte nur bei einem Schuss von Michael Summerer eingreifen müssen.
Gleich viermal wechselten die Gäste zur Pause aus, doch am Spielverlauf änderte sich wenig. Der SBC ließ kaum etwas zu – und geriet nach Gelb-Rot gegen Michael Summerer in Überzahl (62.). Wenig später wechselte Vokrri Torjäger Höllen aus: »Das war schon vorher so besprochen für den Fall, dass es gut läuft. Ihm fehlt noch ein Tick, und so konnten wir ihn schonen.« Zugleich kam Alessandro Discetti für Pelypenko aufs Feld – und leitete das dritte Tor ein: Seine scharfe, flache Flanke musste Michael Steinbacher nur noch einschieben - 3:0 (75.). In der Nachspielzeit legte Discetti selbst nach: Er setzte sich auf der rechten Seite durch, umspielte noch einen Gegner und vollendete zum 4:0 (92.).
»Es war auf jeden Fall die Intensität, die uns heute den Erfolg gebracht hat«, lobte Vokrri. »Wir haben von Anfang an unser Spiel durchgezogen.« Und das tat auch den Fans gut. »Die Stimmung hier ist sowieso sehr gut. Jetzt haben wir den Zuschauern endlich mal das zurückgeben können, was sie sich verdient haben.«
Auch SBC-Abteilungsleiter Uli Habl freute sich über einen »verdienten Sieg. So eine Mannschaft wie Rosenheim musst du erst einmal schlagen – unabhängig davon, dass sie die Zusatzbelastung am vergangenen Mittwoch (1:0 gegen Kastl, d. Red.) hatten.« Doch was Habl besonders freute: »In den letzten gut zehn Minuten hatten wir insgesamt neun Eigengewächse auf dem Platz. Meist starten wir derzeit mit sechs davon, aber neun hatten wir wohl noch nie«, hob er hervor, dass die Nachwuchsarbeit im Verein allmählich Früchte trage. Allerdings bräuchten so junge Spieler auch Zeit.
»Auch die Rosenheimer haben eine junge Mannschaft, da leistet Wolfgang Schellenberg gute Arbeit. Aber man merkt halt schon, dass die schon im Nachwuchs in höheren Ligen spielen als wir – da gibt es für uns noch einiges zu tun«, weiß Habl.
Einiges zu tun gebe es aber auch für die Erste Mannschaft. »Wir stecken weiter im Abstiegskampf. Und deshalb zählt ab sofort nicht mehr der Sieg gegen Rosenheim, sondern unser nächstes Spiel (Samstag, 15 Uhr) beim FC Garmisch-Partenkirchen.« Die Garmischer (15./10) liegen nur einen Zähler hinter dem SBC (14./11) – und daher schließt sich der Spielertrainer Habls Appell an: »Wir dürfen uns nicht ausruhen. Wir müssen wieder mit der entsprechenden Intensität ins Spiel gehen.«
SB Chiemgau Traunstein: Gruber, Kranzfelder, Hosp (80. Hufnagl), Vokrri, Höllen (65. Schweder), Pelypenko (65. Discetti), Steinbacher, Kraus, Alexander Dreßl, Tafilaj (73. Tersteegen), Krasniqi (82. Horn).
TSV 1860 Rosenheim: Stein, Fischer, Gratt, Emirgan, Muhameti (46. Tutic), Liam Markulin (72. Hetemi), Summerer, Djayo, Ünal (46. Khong-In), Noah Markulin (46. Grundner), Scott (46. Elghatous).
Tore: 1:0 Julian Höllen (28.), 2:0 Julian Höllen (44.), 3:0 Michael Steinbacher (75.), 4:0 Alessandro Discetti (92.).
Gelb-Rote Karte: Michael Summerer (1860 Rosenheim, 62.).
Schiedsrichter: Christopher Schwarzmann (TSV Scheßlitz).
Zuschauer: 542. who