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Erstmals ist Dr. Rupert Haslinger für den Inhalt des Berchtesgadener Heimatkalenders verantwortlich. (Foto: Ulli Kastner)

190 Seiten spannende Heimatgeschichte

Berchtesgaden – 40 Jahre sind vergangen, seit Niki Hasenknopf mit Unterstützung von Josef Stangassinger (Kloiberer) und Willi Meilinger den ersten Berchtesgadener Heimatkalender herausgab. Ihre Idee, Berchtesgadener Tradition, Brauchtum, Geschichte und Unterhaltung zu sammeln, zu bewahren und zu veröffentlichen, ist nach vier Jahrzehnten immer noch Grundlage des Heimatkalenders. Das spiegelt sich auch in der neuesten Ausgabe 2024 wider, für die zum ersten Mal Dr. Rupert Haslinger verantwortlich ist.


Der mit seiner Familie jetzt in Laufen wohnende gebürtige Salzburger kennt das Berchtesgadener Land nicht nur aufgrund vieler Nachforschungen, sondern auch aus eigener Erfahrung. Er ist damit ein würdiger Nachfolger von Rosemarie Will, die 20 Jahre lang die Redaktionsleitung innehatte und die Verantwortung im Frühjahr letzten Jahres weitergab. Als »Kalenderschreiberin« leistet sie aber weiterhin ihren Beitrag beim Erzählen von Geschichten aus der Heimat. Auch viele weitere bekannte Hobbyhistoriker (insgesamt 32) tauchen in der neuesten Ausgabe wieder auf oder sind neu dabei.

Als Themenschwerpunkt hat Dr. Rupert Haslinger für die neueste Ausgabe die Heimatmuseen im Berchtesgadener Land und im Rupertiwinkel gewählt. Das sind insbesondere das Museum Schloss Adelsheim in Berchtesgaden, das Stadtmuseum in Freilassing, das Heimatmuseum in Anger, das Bergbaumuseum Achthal in Teisendorf und das Museum Rupertiwinkel in Tittmoning. Aber auch das Königliche Schloss in Berchtesgaden und das Salzmuseum in der Alten Saline Bad Reichenhall werden beschrieben. Damit setzt der neue Redaktionsleiter sein Versprechen um, die Kalenderinhalte auf den nördlichen Landkreis und darüber hinaus auszudehnen.

Geschichten aus der Heimat gibt es aber natürlich auch abseits der Museen zu erzählen. Hier sind die »Kalenderschreiber« – allen voran Dr. Rupert Haslinger selbst – durchaus erfinderisch, was sie auch in der Ausgabe 2024 wieder eindrucksvoll beweisen. Da geht es um Kunst und Handwerk (wie die Herstellung der Berchtesgadener Zegga oder das Berchtesgadener Holzhandwerk), um Ortsbilder (Treppenanlagen und Stiegen im Marktbereich oder das Königliche Forstamt und das Haus Kreiser), um außergewöhnliche Menschen (wie den Nazi-Kritiker Rudolf Kriss, den Salinen-Forstmeister Peter Sutor, den Wildmeister Sepp Fegg oder den Schmiedemeister Hansjörg Hasenknopf), um Musik (wie die zauberhafte Verbindung von Harfe und Hackbrett) oder um heimische Tiere (wie den roten Apollofalter).

Durchaus spannend ist auch die Geschichte des Grundstücks, auf dem sich heute die Enzianbrennerei Grassl in der Unterau befindet. Denn dort stand bis Ende der 60er-Jahre ein Sägewerk. Während das längst Vergangenheit ist, gibt es die Firma Optik Kleinert noch heute. Ihre Geschichte kann man im neuen Heimatkalender nachlesen.

Der neue Redaktionsleiter selbst schildert unter anderem die durchaus spannende Geschichte von der Berchtesgadener Spieluhr und der »Berchtoldsgaden Musick«. Und Haslingers Vorgängerin Rosemarie Will fragt in einer neuen Rubrik: Wo is denn des? Abgebildet ist ein Strohbuttnmandl mit einer schweren Kette um die Hüfte. Die Frage, wo das Bild im Talkessel zu finden ist, ist nicht leicht zu beantworten, obwohl es vermutlich jeder schon einmal gesehen hat – aber vielleicht nicht aufmerksam genug. Doch keine Sorge: Wer nicht zu lange rätseln will, der findet die Auflösung ein paar Seiten weiter.

Insgesamt bietet der Heimatkalender 2024 viele Stunden glänzende Unterhaltung, schöne Erinnerungen und intensives Rätselraten auf 190 Seiten.

Der Heimatkalender 2024 (A. Miller & Sohn KG Verlag) hat 190 Seiten, kostet 9,90 Euro und ist erhältlich beim Berchtesgadener Anzeiger/Schreibwaren Miller, Dr.-Imhof-Straße 9, Berchtesgaden, Telefonnummer 08652/95840, sowie im Buch- und Zeitschriftenhandel.

Ulli Kastner

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