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Das neue Vorstandsteam der Talkessel-SPD (stehend, v.l.): Franz Punz, Georg Aschauer, Gemeinderat Andreas Pfnür, Andreas Heilmann, Gisela Zohren, Christian Metzenleitner, Gemeinderat Josef Angerer sowie (sitzend, v.l.) Friederike Wurm, Gemeinde- und Kreisrat Hans Metzenleitner, Bartl Mittner, Gemeinderätin und 3. Bürgermeisterin Elisabeth Rasp. (Foto:privat)

Talkessel-SPD unter neuer Führung

Bischofswiesen – Mit einer Rückbesinnung auf sozialdemokratische Grundwerte will der neu gewählte SPD-Ortsvorsitzende Hans Metzenleitner seine Amtszeit gestalten. Auf ihrer Jahreshauptversammlung wählten die Mitglieder des SPD-Ortsvereins Berchtesgadener Land Süd ihre neue Vorstandschaft. Der langjährige SPD-Kreisvorsitzende und aktuelle Sprecher der Kreistagsfraktion, Roman Niederberger, leitete den Wahlgang. Zur stellvertretenden Ortsvorsitzenden wurde die 3. Bürgermeisterin aus Schönau am Königssee, Elisabeth Rasp, gewählt. Neue Schriftführerin ist die Ramsauerin Friederike Wurm, die Kasse wird künftig von Christian Metzenleitner geführt.


Der neue Vorsitzende zeigte sich besorgt angesichts der politischen Großwetterlage: »Krieg in Europa, zunehmender Nationalismus, Demokratieskeptiker von Amerika bis Sachsen und die durch Corona nochmals verstärkte wirtschaftliche und soziale Ungleichheit sind nur durch eine klare Rückbesinnung auf unsere demokratischen Werte zu bekämpfen.«

Natürlich wird auch in den kommenden Jahren der politische Schwerpunkt auf den kommunalpolitischen Themen liegen. Daher werde die Zusammenarbeit mit den Mandatsträgern in den Gemeinderäten eine sehr enge sein, so Metzenleitner. Zu den Sektionssprechern wurden Bartl Mittner für Berchtesgaden, Andreas Pfnür für Schönau am Königssee und Josef Angerer für Bischofswiesen gewählt. Claudia Topp wird weiterhin als Social-Media-Beauftragte dafür sorgen, dass die Standpunkte der SPD sich virtuell verbreiten, vornehmlich auch für ein jüngeres Publikum. Zu Beisitzern wurden Gisela Zohren, Andreas Heilmann sowie Georg Aschauer bestellt, die Kassenrevisoren sind Franz Punz und Wolfgang Hölzl.

Besonders dankte Hans Metzenleitner dem bisherigen Führungsteam Thomas Jander und Claudia Topp, die aus beruflichen Gründen nicht mehr kandidierten. »Ihr habt euch besonders bei der Gesamtorganisation des Kommunalwahlkampfes enorm engagiert«, lobte er ihre Arbeit. Dass die Ergebnisse dabei nicht ganz den Erwartungen entsprachen, lag am damaligen Umfragetief der SPD. Wie rasch sich jedoch so ein Negativtrend ändern könne, haben die letztjährigen Bundestagswahlen gezeigt.

Für die künftige politische Arbeit hat er klare Vorstellungen: »Wir sind die einzige Partei, die seit über 150 Jahren konsequent für Freiheit, soziale Gerechtigkeit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gekämpft hat – und das ist heute wieder wichtiger denn je. Daher werde ich mich als Sozialdemokrat weiter aktiv einmischen.« Er ließ aber keinen Zweifel daran, dass kommunalpolitische Themenfelder dominieren werden. Hier gibt es große Herausforderungen, die laut Sozialraumanalyse vor allem dem demografischen Wandel geschuldet sind. In den kommenden 20 Jahren gingen die geburtenstarken Jahrgänge aus den 1950er- und 1960er-Jahren alle in Rente. Der schon heute feststellbare Mangel an Facharbeiterinnen und Facharbeitern werde dramatisch zunehmen und nur über die Anwerbung externer Arbeitskräfte halbwegs ausgeglichen werden können. Ebenso nehme der Mangel an bezahlbarem Wohnraum eklatant zu, wenn die Politik nicht radikal gegensteuere.

Auch das Angebot an Kinderbetreuungsplätzen von der Kinderkrippe bis zum schulischen Ganztag wird noch erheblich ergänzt und in Teilen qualitativ verbessert werden müssen. Alles in allem: »Wir dürfen unseren Talkessel weder zubetonieren noch der kommenden Generation Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten vorenthalten«, umriss er den oftmals schwierig aufzulösenden Zielkonflikt.

Lobende Worte fand er für die bereits eingeleiteten Maßnahmen, die Energiewende auch in unserem Talkessel zu forcieren. Mit der Gründung der Watzmann Natur Energie GmbH oder dem geplanten Fernwärmenetz als Quartierslösung für den Ortsteil Winkl finde man sich auf dem richtigen Weg. Kritik übte der neue Ortsvorsitzende jedoch an der zähen Umsetzung des Mobilitätskonzeptes. Insbesondere bei der Ausarbeitung des Alltagsradwegenetzes und einer landkreisweiten einheitlichen Beschilderung sei man bisher von Landratsamtsseite nicht recht vorangekommen. Er unterstützte daher die Initiative der Bürgermeister, im Talkessel das Projekt voranzutreiben. Für die SPD sei dies ein überfälliges Vorhaben, das sowohl für die Einheimischen wie auch für die Radtouristen, aber auch unter klimaschutzpolitischen Gesichtspunkten, von großer Bedeutung sei.

Metzenleitner rief abschließend zum konstruktiven Mitmachen auf: »Zsamhoitn, uns kritisch begleiten, miteinander reden und unsere politischen Ideen auch nach außen vertreten – das wünsche ich mir von euch.«

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