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Das passierte am 2. November 1915

Verrohung der Jugend. Nach mehrfach bei Amt und auch aus der Mitte des Magistratskollegiums vorgebrachten Klagen ist eine sichtlich zunehmende Verrohung der Schuljugend im Stadtbezirke besonders in der letzten Zeit wahrzunehmen, die sich namentlich in überlautem Schreien, Johlen, roher Ausdrucksweise, Werfen mit Steinen, Einschlagen von Fensterscheiben, Verübung von Gartendiebstählen, Rauchen, Streunen in den Abendstunden trotz Verbotes, Mißachtung Erwachsener usw. äußert.

Es ist deshalb alle Veranlassung gegeben, gegen diese Zustände mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln einzuschreiten und zur alten strengen Zucht der Jugend zurückzukehren, insbesondere vom schuldisziplinären Standpunkt energisch vorzugehen, da sich mit Rücksicht auf den derzeitigen geringen Stand an Polizeiorganen eine ausgiebige polizeiliche Überwachung nicht mehr durchführen läßt.

Da auch Mittelschüler beteiligt sein sollen, will sich der Magistrat auch an die Rektorate wenden.