Wenn der Sommer vorbei ist, rüsten sich viele Wildtiere für den Winter. Sie bekommen ein dickes Winterfell. Das schützt sie noch besser vor der Kälte. Aber passiert das wirklich erst, wenn es draußen kalt ist?
Das stimmt so nicht! Bei Wildtieren beginnt der Wechsel vom Sommerfell zum Winterfell schon im Herbst. Das geschieht nicht etwa, weil den Tieren zu kalt wird. Die Ursache liegt im Tageslicht.
So läuft der Fellwechsel ab
Im Gehirn der Tiere gibt es eine kleine Messstation: die Zirbeldrüse.
Sie bemerkt, wenn die Tage kürzer werden und es früher dunkel wird. Dann produziert der Körper mehr von dem Hormon Melatonin. Dieser Botenstoff spielt auch für uns Menschen eine Rolle. Er steuert etwa unsere innere Uhr.
Für den Körper der Tiere gibt der Stoff ein weiteres Signal. Es sagt: Jetzt ist Zeit für das Winterfell! Von diesem Zeitpunkt an fällt das Sommerfell nach und nach aus. Danach wächst das neue, dicke Winterfell nach.
Winterfell mit zwei Schichten
Das Winterfell besteht aus zwei Schichten: Eine Schicht ist die dichte Unterwolle. In den Zwischenräumen dieser Haare bilden sich kleine Luftpolster. Die halten die Tiere warm. Die obere Schicht bilden die längeren und festeren Deckhaare. Sie schützen vor Regen und Schmutz. So sind die Tiere im Winter gut vor Kälte geschützt.
Bei verschiedenen Tierarten ist das natürlich unterschiedlich. »Bei manchen Arten verändert sich nicht nur die Anzahl und Struktur der Haare, sondern auch deren Farbe«, erklärt ein Experte. So ist das etwa bei Haustieren. Sie haben nicht so ein dichtes Winterfell wie wilde Tiere in freier Wildbahn.
Auch die Temperatur zählt
Doch auch die Temperatur spielt eine Rolle beim Fellwechsel. Die Außentemperatur kann die Länge und Dichte des Fells beeinflussen. Der hauptsächliche Auslöser für den Fellwechsel selbst bleibt aber das Tageslicht. Experten nennen das Photoperiode. Das gibt es auch bei Pflanzen. Bei ihnen beeinflusst die Länge des Tageslichts zum Beispiel, wann sie blühen oder ihre Blätter abwerfen.
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