Nur Josef Eisenberger, der Leiter des Ausbildungswesens, schüttete ein wenig Wasser in den 2024er-»Jahrgangswein«, der ansonsten den Anwesenden sichtlich mundete. Und so herrschte große Eintracht unter den Anwesenden, die bei den Neuwahlen sämtliche Vorschläge der »alten« Vorstandschaft einstimmig annahmen.
So bleibt Hans Gfaller auch die nächsten vier Jahre an der Spitze der Sektion, ihm zur Seite stehen wieder Julia Jobst als zweite Vorsitzende und Monika Waldner-Schlenz als Schriftführerin und Leiterin der Ortsgruppe Traunreut. Neu im Vorstand sind die Schatzmeisterin Julia Pannenberg, die den nach zwölf Jahren nicht mehr kandidierenden Bernhard Kraus ablöste, und die Jugend-Vertreterin Johanna Tann, die als Nachfolgerin von Sebastian Mayer nur bestätigt werden musste, nachdem sie in der Jugendversammlung als Sprecherin gewählt worden war. Kassenprüfer bleiben Richard Mühlbacher und Christian Nietsch.
Die Mitgliederzahlen steigen weiterhin rasant: Waren es zum Jahresende 2023 noch 8456 Mitglieder, so stieg die Zahl ein Jahr später auf 8752, und am 8. April zählte die Sektion bereits 8960 Mitglieder, nähert sich also rasant der 9000er-Marke. Davon sind 1477 Jugendliche unter 21 Jahren, also 16,5 Prozent des gesamten Mitgliederstands.
Neuer Geschäftsführer Andreas Thiele
Entsprechend sind auch die Anforderungen gestiegen, die inzwischen von einem hauptamtlichen Geschäftsführer koordiniert werden: Seit 1. März ist Andreas Thiele dafür zuständig, nachdem er bisher mit Josef Eisenberger das Ausbildungswesen geleitet hatte. Komplettiert wird die Geschäftsstelle von den Mitarbeiterinnen Susanne Schneider, Carmen Überegger und Ines Preinfalk. Ihnen steht eine Geschäftsstelle unter den Arkaden zur Verfügung, die inzwischen aus allen Nähten platzt, und so ist die Sektion bereits auf der Suche nach neuen, größeren Räumen, möglichst im Zentrum der Stadt.
Die DAV-Sektion Traunstein hatte im vergangenen Jahr wieder große Aufgaben zu bewältigen, voran den Bau der neuen Kletteranlage. Im Rahmen eines Kletterfestes wurde diese im August von der katholischen und evangelischen Geistlichkeit eingeweiht, ehe sich die vorwiegend jungen Kletterer »in die Senkrechte« begaben, gut gesichert von den Betreuern und Ausbildern.
Der dritte Bauabschnitt dieser 1989 begonnenen und 2009 erweiterten Kletteranlage neben dem städtischen Schwimmbad in der Daxerau, dem »Kletterzentrum Traunstein«, war auch das bestimmende Element im Kassenbericht des Schatzmeisters Bernhard Kraus, der großen Wert darauf legte, dass die Finanzierung geordnet vonstatten ging.
Knapp 620 000 Euro (netto) kostete die Anlage, wobei die Sektion Zuschüsse der Stadt, des Landkreises und vor allem des LEADER-Projektes (knapp 180 000 Euro) erhielt oder zugesagt bekam. Zudem half auch der DAV-Bundesverband bei der Finanzierung mit, so dass der Sektion ein Eigenanteil von knapp 350 000 Euro (netto) bleibt. »Wir haben eine sehr gute Finanzierungssituation«, so Kraus, der eine Bilanzsumme von 1,73 Millionen Euro bekannt gab. Trotz der Aufwendungen für den Unterhalt der Hütten verbleibt ein Gesamtergebnis von plus 61 000 Euro. »Unser ganzes Vermögen ist nur zu acht Prozent fremdfinanziert«, stellte Kraus erfreut fest und lobte die Sektion »für zwölf tolle, spannende Jahre« als Schatzmeister.
»Phänomenales« Ausbildungsniveau
In seinem Jahresbericht wies Vorsitzender Hans Gfaller darauf hin, dass die Sektion im vergangenen Jahr 46 Kurse von 49 Trainern und 291 Teilnehmern hatte. Ausbildungsleiter Josef Eisenberger, der sich diese Tätigkeit bis Ende Februar mit Andreas Thiele teilte, betonte, dass das Programm erweitert wurde, da bis dahin viele Kurse ausgebucht waren. Allerdings konnten heuer erstmals nicht alle angebotenen Kurse stattfindden – mangels Teilnahme, vor allem bedingt durch das ungünstige Wetter. Dennoch blieb er positiv: »Unser Programm befindet sich auf einem phänomenalen Niveau«. Da das Programm erweitert wurde, gebe es Plätze für alle Sektionsmitglieder. Und Gfaller ergänzte: »Wir brauchen uns mit unserer Ausbildung nicht zu verstecken.«
Weiter erwähnte Gfaller auch das Energie-Optimierungsprojekt auf der Neuen Traunsteiner Hütte, wissenschaftlich begleitet von der Technischen Hochschule Rosenheim mit Prof. Franz Buttinger und Peter Viehhauser. Diese von Udo und Jessica Weidner betriebene Hütte öffnet wieder am 23. Mai. Auf der – seit einem Jahr wieder von Jeannette Lorenz betriebenen – Hütte auf der Winklmoosalm wird am 31. Mai ein Jubiläum gefeiert, denn vor genau 100 Jahren wurde diese von der Sektion Traunstein erworben.
Weiter erwähnte Gfaller – verbunden mit dem Dank an alle ehrenamtlichen Helfer – auch die gute Zusammenarbeit mit der Wehrdienststelle der Bundeswehr, der Nationalparkverwaltung und den Bauern in den Alp- und Almgenossenschaften Reiteralm und Winklmoos. In den drei sektionseigenen Hütten (dazu kommt noch die »Alte Traunsteiner Hütte«) gab es 5357 Übernachtungen. Auf der »Neuen« wurden die Bauarbeiten abgeschlossen, die nachhaltige Energieversorgung funktioniere gut, wobei die Solaranlage 80 Prozent der benötigten Energie liefere und damit den Verbrauch fossiler Energie auf 20 Prozent reduziere. Neu gebaut wurde auf der Winklmoos die Wasserversorgung durch die Gemeinde Reit im Winkl, die »sehr gut funktioniert«.
In ihren Kurzberichten zeigten die zahlreichen Gruppenleiter auf, welch vielfältige Arbeit in der Sektion geleistet wurde. Das Team der Wegewarte (über 60 Kilometer sind auf der Reiteralm zu betreuen) hat, so Gerhard Gimpl, inzwischen fünf Mitarbeiter. Die Tourenreferenten Gerhard Winkler und Richard Mühlbacher boten unterschiedliche Touren zu allen Jahreszeiten an, ebenso wie die Senioren (Walter Küpper berichtete über mehr als 40 Touren) und die Tourengruppe (Gerti Schrittwieser tauschte ihr Amt mit dem bisherigen »Vize« Hubert Holzner), das Team Routenbau am Kletterzentrum (Leitung Michael Grießl) und die Bergwacht (deren »Vize« Sebastian Herbst) stellten sich ebenfalls vor.
656 Mitglieder in der Ortsgruppe Traunreut
Monika Waldner-Schlenz, seit vielen Jahren auch Schriftführerin der Sektion, leitet die Ortsgruppe Traunreut, die 656 Mitglieder hat und im vergangenen Jahr neun Gemeinschaftstouren unternahm, unter anderem eine mehrtägige Tour zum Triglav in den Julischen Alpen.
Voller Respekt lobte zweite Bürgermeisterin Burgi Mörtl-Körner diese Aktivitäten und würdigte das »Engagement und die Leidenschaft nicht nur für den Bergsport, sondern auch für die Gemeinschaft und den Naturschutz«. Der imposante neue Kletterturm sei »ein klarer Beweis für euer Engagement und eure Visionen. Mit ihren fast 9000 Mitgliedern leistet die Sektion einen unschätzbaren Beitrag für das Leben in Traunstein und darüber hinaus.«
So gesehen ist die Sektion bereits wieder voller Aktivitäten ins neue Jahr gestartet, und es ist zu erwarten, dass 2025 wieder ein guter Jahrgang wird. H.