Die Partie begann mit viel Tempo und Lust auf Offensivfußball. Die Gäste fackelten nicht lange und gingen bereits in der 11. Minute mit 1:0 in Führung: Ein perfekter Steckpass erreichte Julian Höllen, der die Kugel schön an- und mitnahm und aus 13 Metern flach ins linke untere Eck einschob.
Die Hausherren agierten aber keinesfalls geschockt, hielten mit viel Engagement dagegen und belohnten sich in der 21. Minute mit dem 1:1-Ausgleich durch Maximilian Reiter. Zunächst erreichte ein langer Ball Neuzugang Adrian Furch, der – technisch versiert – den Ball annahm und blitzschnell auf den heranpreschenden Reiter querlegte. Dieser zog sofort trocken und flach ins linke untere Eck ab.
Doch prompt ging es in einer bis dato sehr unterhaltsamen Partie wieder auf die andere Seite. Wieder war es Höllen, der mit einem 16-Meter-Fernschuss an Torwart Fabian König scheiterte (24. Minute). Kurz darauf zog erneut Höllen ab, sein Linksschuss krachte diesmal an den Innenpfosten (27.). In der 32. Minute konnte König einen 20-Meter-Flachschuss von Traunsteins neuem Spielertrainer Gentian Vokrri nur abprallen lassen, im Nachschuss blieb der Siegsdorfer Schlussmann Sieger gegen Höllen. Siegsdorf versuchte es mit schnellem Passspiel über die Außenbahn, blieb aber immer wieder hängen.
Kurz vor der Pause gelang dem SB Chiemgau dann der entscheidende Doppelschlag: Statt Einwurf für den TSV entschied der Schiedsrichter auf Einwurf für den SBC. »Da waren wir schon in der Vorwärtsbewegung«, berichtet Siegsdorfs Trainer Felix Maaßen. So ging es blitzschnell in den Strafraum der Gastgeber, wo Höllen nur durch ein Foul gestoppt werden konnte. Den fälligen Strafstoß verwandelte er selbst souverän zum 1:2. Praktisch mit dem Pausenpfiff gelang dem agilen Julian Höllen dann der dritte Treffer, als er den Ball aus 16 Metern eiskalt und flach ins linke untere Eck versenkte.
Der zweite Durchgang begann zunächst mit einer munteren Wechselorgie auf beiden Seiten, was dem Spielfluss einen deutlichen Abbruch tat. Beide Teams waren zwar bemüht, doch ein einzelner Torschuss von Siegsdorfs Matthias Dorfer aus 17 Metern (59.) sowie ein überraschender Lattenknaller von SBC-Stürmer Alessandro Discetti aus 25 Metern blieben zunächst die einzigen Torchancen – die Luft war ansonsten komplett raus aus der Partie.
Dennoch gelang den Gästen in der 78. Minute doch noch das 1:4 durch Timo Weinberger, dessen Kopfball aus dem Hinterhalt mit viel Gefühl den Weg ins Tor fand. Kurz vor Schluss verzog der eingewechselte Siegsdorfer Paul Wittmann nach Flankenball von rechts per Kopf knapp. So blieb es beim 1:4. Der nächste Testspielbrocken für die Siegsdorfer wartet mit dem ESV Freilassing II bereits kommenden Samstag in der Hobmaier-Arena. Anpfiff ist um 14 Uhr.
Trotz der Niederlage war Felix Maaßen zu »100 Prozent zufrieden mit der Leistung« seiner Mannschaft. »Es war eine gute Partie dafür, dass wir erst seit zwei Wochen zusammen sind.« Gegen eine spielstarke Mannschaft habe es sein Team »echt gut«, und den Traunsteinern das Leben schwer gemacht. »Bis zur 40. Minute haben wir gut dagegen gehalten.«
Der Traunsteiner Doppelschlag habe seine Mannschaft dann ein bisschen aus dem Konzept gebracht. »Trotzdem bin ich absolut zufrieden«, betonte Maaßen. »Auch, wenn man vom Gegner hört, dass er sich gegen uns wirklich schwergetan hat. Das hat auch von außen gut ausgeschaut und macht Mut.«
Das Ergebnis hat für den Siegsdorfer Trainer deshalb auch gar kein so großes Gewicht – wichtig sei, zum Saisonstart parat zu sein. »Wir haben uns jetzt erstmal auf die Defensive konzentriert und das gegen den Ball gut gemacht«, berichtete Maaßen. »Jetzt werden wir auch den Spielaufbau mit dem Ball angehen.«
Für den SB Chiemgau ging es am Samstag gleich mit dem nächsten Test gegen den Bayernliga-Absteiger FC Eintracht Münchberg weiter, das Traunstein mit 1:3 verlor. Maximilan Hosp brachte die Traunsteiner in der zweiten Hälfte zwar nochmal auf 1:2 heran, doch am Ende entschied Münchberg das inoffizielle Testspiel in Österreich, das auch ohne Linienrichter ausgetragen wurde, für sich. »In der ersten Halbzeit hatten wir viel Ballbesitz und viele Chancen«, berichtete Traunsteins Spielertrainer Gentian Vokrri. »Da haben wir ein sehr ordentliches Spiel gemacht.« In der zweiten Hälfte wechselte der SBC dann durch. »Da ist uns der Spielfluss abhandengekommen.« Trotzdem sei der Eindruck aus beiden Spielen gut. »Wir hatten eine anstrengende Woche und die Jungs waren müde«, erklärte Vokrri. Ziel sei es gewesen, allen Spielern Einsatzzeit zu geben. »Die Ergebnisse waren zweitrangig«, auch wenn das Nachbarschaftsduell gegen Siegsdorf natürlich für die Spieler wichtig gewesen sei.
Wichtiger für den Spielertrainer waren die Erkenntnisse aus den ersten Duellen. »Mit der Offensive bin ich relativ zufrieden«, sagte Vokrri auch mit Blick auf Julian Höllen. »Er ist eine sehr große Verstärkung.« In der Defensive haben die Traunsteiner hingegen »noch ein paar Baustellen – aber das ist nichts, was wir nicht lösen können«, betonte der Spielertrainer. Wichtig sei, dass die Mannschaft über 90 Minuten Leistung bringe und sich die Qualität in der zweiten Halbzeit nicht unterscheiden dürfe. »Aber die Woche war hart.«
Für die Traunsteiner geht es nach einer weiteren Trainingswoche am Freitag mit dem nächsten Testspiel weiter. Dann ist der SB Chiemgau um 19 Uhr beim SV Saaldorf zu Gast. MG/jom