Dass die großen Sanierungspläne für die Watzmann Therme bereits vor einiger Zeit vom Zweckverband gestrichen wurden, bestätigte Verbandsvorsitzender Dr. Bartl Wimmer auf Anfrage des »Berchtesgadener Anzeigers«. Der Beschluss, von der angekündigten 17-Millionen-Euro-Investition abzurücken, fiel mit deutlicher Mehrheit in nicht-öffentlicher Sitzung. Hintergrund der Kehrtwende sind die Besucherzahlen, die trotz starker Bäderkonkurrenz in Salzburg, Bad Reichenhall und Freilassing nicht so stark zurückgegangen sind wie befürchtet. Ursprünglich war man davon ausgegangen, dass nach Eröffnung des Paracelsus-Bades in Salzburg sowie nach der Renovierung der Rupertustherme und des Badylons rund fünf Prozent weniger Besucher in die Watzmann Therme kommen würden. Den Besucherrückgang wollte man mit einer deutlichen Attraktivierung des Berchtesgadener Freizeitbades abmildern.
Das scheint nun nicht mehr so dringlich, weil die Leute trotzdem kommen. »Tatsächlich ist nämlich die Zahl der Besucher vor Corona nur sehr leicht gesunken. Wir halten uns gegenüber den anderen Bädern relativ gut«, sagt Dr. Wimmer. Dazu komme, dass die Umstände der Coronapandemie den Zweckverband finanziell vor eine besondere Herausforderung stellen. »Obwohl das Bad bei reduzierter Einlasszahl nicht wirtschaftlich betrieben werden kann, halten wir es möglichst offen. In der Coronazeit sollte man als besonderen Service schon ein vernünftiges Angebot bereitstellen«, betont der Verbandsvorsitzende.
Aufgrund dieser Entwicklung beschloss also der Zweckverband, sich die insgesamt 17 Millionen Euro zu sparen und stattdessen in den nächsten sieben oder acht Jahren nur 500 .000 Euro jährlich auszugeben. »Ein großer Umbau ist nicht mehr geplant, es geht nur noch um Technik und Instandhaltung«, erklärt Wimmer. Nach seiner Einschätzung sollte der Betrieb des Bades damit für die nächsten 15 Jahre gesichert sein. »Ich schließe aber nicht aus, dass vielleicht die eine oder andere kleine Zusatzmaßnahme trotzdem gemacht wird«, ergänzt der Verbandschef.
Fördergelder wird es für die Instandhaltungsmaßnahmen wohl nicht geben. Allerdings werden die reduzierten Ausgaben die Wahrscheinlichkeit, dass es einmal zu Umlagen für die Gemeinden kommen wird, deutlich senken. Insgesamt rund 1 Million Euro wird der Zweckverband pro Jahr für die Therme aufwenden.
Geplant waren bislang neben der technischen Erneuerung umfangreiche Umstrukturierungen und vor allem zahlreiche Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung des Bades. Angebote für Kinder (Spiel), Jugendliche (Action) und Erwachsene (Sauna) sollten verbessert werden. Vor allem sollten die verschiedenen Angebote im Bad teilweise neu aufgeteilt werden. Ein wesentlicher Punkt wäre die Verlegung des Gastronomie- und Küchenbereichs in Richtung jetzige Terrasse gewesen. Dadurch hätten künftig Erlebnisbereich und Sauna wesentlich einfacher abgedeckt werden können. In den frei werdenden Bereich bei der jetzigen Gastronomie hätte der Baby- und Kleinkinderbereich verlegt werden sollen. Und der aktuell abgetrennte Kinderbereich wäre zum separaten Rutschenbereich mit verschiedenen Rutschangeboten geworden.
Auch den Saunabereich wollte man wieder aufwerten. Der Umbau, der vor einigen Jahren heftige Kritik bei den Nutzern hervorgerufen hatte, wäre weitgehend rückgängig gemacht worden. »Der frühere Ruheraum wird wieder zum Ruheraum«, hatte der damalige TRBK-Vorsitzende Franz Rasp vor über 200 Zuhörern im AlpenCongress angekündigt. Daraus wird jetzt nichts – alles bleibt wohl so, wie es ist. Angekündigt waren auch eine neue, größere Außensauna, ein verglaster Ruhebereich und ein sogenannter Infinity Pool im Hang. Auch an eine Aufwertung der verschiedenen Ruhezonen und des Solebereichs war gedacht worden. Rasp konnte sich den Einbau einer Textilsauna vorstellen. All das hätte in Etappen gemacht werden sollen, verteilt auf rund neun Jahre. Es war sogar geplant, alle Umbauarbeiten bei laufendem Betrieb abzuwickeln. Daran hat sich immerhin auch in der neuen Planung nichts geändert. Auf mehr Action und größeren Sauna-Komfort wird man allerdings vergeblich warten.
Ziemlich genau vor 25 Jahren wurde der Badebetrieb in der Watzmann Therme am 15. März 1997 eröffnet, die offizielle Einweihung erfolgte am 21. März 1997.
Ulli Kastner