Traunstein. Der Mantel des Kaisers Napoleon. Ein einfacher schwarzer Pelzmantel, gefüttert mit einem Tigerfell, ist es, den der Kaiser während des Winterfeldzuges in Rußland getragen hatte und der eine seltsame Geschichte erlebt hatte, so seltsam, daß man es fast nicht glauben kann, daß dieser Mantel, mit dem der Kaiser so viele Male gemalt und geschildert wurde, nach Traunstein gekommen sei. Und doch ist es so.
Ein Traunsteiner, namens Huber, kam in die Dienste des Kaisers Napoleon und hatte sich durch seine Treue und seine Pflichterfüllung so im französischen Heere eingearbeitet, daß ihn Kaiser Napoleon zum Leibburschen ernannt hatte. In hingebenster Treue erfüllte der Leibbursche Huber seine Pflicht und sogar auf der Flucht Napoleons aus Rußland begleitete er den Kaiser durch Not und Tod.
Aus Dankbarkeit für seine treuen Dienste schenkte ihm Napoleon seinen Mantel, den er auch beim Brande von Moskau trug und auf seinem Vormarsch gegen die russischen Armeen. Diesen Mantel trug Huber als »seliges Andenken« in seine Heimat nach Traunstein, wo er heute bei Sattlermeister Ullrich noch erhalten ist.