Die Mitte des Spinnennetzes ist der beste Platz, um Beute zu fangen. Von hier aus ist die Spinne schnell an allen anderen Orten im Netz. Doch die Mitte ist für sie gleichzeitig gefährlich: Dort kann sie selbst zur Beute werden. Denn die Spinne ist an dieser Stelle besonders gut zu sehen.
Tiere, die die Spinne fressen wollen, finden sie dort schnell. Das können in tropischen Wäldern zum Beispiel Libellen sein. Um ihre Feinde zu täuschen, bauen sich manche Spinnenarten deshalb riesige Doppelgänger für die Mitte ihres Netzes. Nach dem Motto: Friss den, nicht mich! Forschende haben gerade mehr über diesen Trick herausgefunden.
Ein viel größerer Doppelgänger
Die Spinnen benutzen fürs Bauen übriggebliebene Teile ihrer Beute, Pflanzenreste und dünne Seidenfäden. Die Tiere ordnen alles so an, dass ein viel größerer Doppelgänger entsteht. Er bekommt sogar Beine. Die Forschenden fanden heraus, dass die Spinnen oft nachts bauen. So ist das Risiko geringer, dabei entdeckt und gefressen zu werden.
Manchmal krabbeln die Spinnen auch ein Stück in den falschen Körper hinein, beobachteten die Wissenschaftler. Kommt ein Feind, knallen sie ihren Hintern gegen den Doppelgänger. Der wackelt dann, was dem Feind Angst macht. Wenn das nicht hilft, flüchten die Spinnen: Sie hüpfen auf den Boden. Nach etwa einer Stunde kehren sie ins Netz zurück.
Trick hilft auch bei Vögeln
Die Spinnen schützen sich mit ihrem Trick vor kleineren Feinden wie Libellen, aber auch vor Vögeln. Das fanden die Forschenden ebenfalls heraus. Die Doppelgänger sehen nämlich ein bisschen aus wie Vogelkot. Für Vögel bedeutet das: Nichts für mich. Denn sie fressen ihren eigenen Kot normalerweise nicht.
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