Bei der Ankunft zeigte sich dann, dass der Hauptplatz zwar bespielbar, aber nur zum Teil mit Linien markiert war. Da sich Schiedsrichter Benjamin Mignon bei der Anfahrt ebenso verspätete, musste der Anpfiff verschoben werden. Der Unparteiische aus Schwabach verlangte letztlich, dass entweder der Hauptplatz mit Linien oder der Nebenplatz mit Absperrbändern für eine Zuschauertrennung versehen wird. Da zu allem Übel – laut den Gastgebern – auch noch der Akku der Linienmaschine versagte, folgte ein Sprint in einen Baumarkt, um Absperrbänder zu besorgen. Der Anpfiff erfolgte zum Leidwesen beider Teams und einem gereizten SVK-Tross erst 40 Minuten später.
Von all dem ließen sich die Gäste aber nicht verunsichern – »im Gegenteil«, sagte SVK-Trainer Thomas Leberfinger hinterher. »Die haben das in positive Energie umgemünzt.« Den ersten Schuss verzeichnete Türkgücü durch Fatjon Celani (4. Minute), kurz darauf klärte SVK-Torwart Egon Weber gegen Yasin Saglam mit beiden Fäusten (10.).
Die Gäste kamen in einem Konter durch Manuel Omelanowsky über links, die Kugel landete in der Mitte bei Sammy Schwarz und es hieß 0:1 (16.). Während Nick Schreiber zunächst noch links vorbeizog (18.), machte er es nach einer Omelanowsky-Vorarbeit cleverer und traf zum 0:2 (23.). Omelanowsky selbst scheiterte zunächst frei an Torwart Felix Thiel (30.). Als ihn Schwarz aber nach einem Fehlpass bediente, schoss er ins kurze Eck – 0:3 (34.).
Türkgücü hatte nur einen Freistoß (38.), während Omelanowsky wieder im Eins-gegen-eins gegen Thiel scheiterte (44.). Kurz vor der Pause hatten die Kirchanschöringer allerdings Glück, als Fernando Herodes knapp rechts am Pfosten vorbeischlenzte (46.).
Nach der Pause wurde es bei Starkregen richtig ungemütlich, auf SVK-Seite hätte Thorsten Nicklas erhöhen können (53.), während Weber gegen Herodes zur Stelle war. So rückte immer mehr Türkgücü-Torwart Thiel in den Mittelpunkt, der gegen Elias Huber (58.) und Omelanowsky (67.) seine Klasse zeigte. Nach einem Alleingang vom eingewechselten Ex-Traunsteiner Dennis Hrvoic war er jedoch geschlagen, als dieser ihn beim 0:4 tunnelte (70.).
Als Omelanowsky den Ball im Spielaufbau der Münchner frech eroberte, per Seitenwechsel in den Lauf von Fikret Jahic passte und der zum 0:5 traf (73.), war die Entscheidung endgültig gefallen. Den Schlusspunkt bereitete Sebastian Dengel auf links vor, indem er quer passte und Hrovic damit das halbe Dutzend voll machte – 0:6 (80.).
Was vor dem Spiel ablief, »war für mich ein absoluter Skandal«, redete SVK-Trainer Leberfinger Klartext. Nachdem die Mannschaft über 90 Minuten hatte warten müssen, um zu erfahren, ob das Spiel überhaupt stattfinden würde, »haben wir super angefangen. Das war wirklich gut, wir waren von Anfang an voll drin.« Der Sieg sei nicht nur aus seiner Sicht »hochverdient, das hätte ja noch höher ausgehen können. Das war schön anzusehen.«
Türkgücü-Trainer Slaven Skeledzic, der selbst unter Miroslav Klose als Co-Trainer gearbeitet hatte, fand zu dem Spiel nur ein Wort: »Desolat«. Beide Teams hätten dieselben Probleme gehabt: »Wo spielen wir, wann wird gespielt?« Für ihn und sein Team sei das Stress gewesen. »Wir haben versucht, das Spiel stattfinden zu lassen.«
Die ersten zwei Angriffe »waren eben drin«, was dem SVK gut in die Karten gespielt habe. Türkgücü habe zu keinem Zeitpunkt in sein Spiel gefunden, die entscheidenden Zweikämpfe verloren. »Ein gebrauchter Tag von A bis Z«, erklärte Skeledzic. Das Ergebnis hätte noch höher ausfallen können. »Wir hatten da nichts mehr entgegenzusetzen.« Sein Team habe keine der Vorgaben umgesetzt, weder bei Aggressivität noch bei Zweikampf- oder Laufverhalten. »Das war alles irgendwie nichts!«
Türkgücü München: Thiel, Fantozzi, Redzic (21. Kabashi/59. Reis), Tosun, Celani, Martinovic (41. Güzelarslan), Saglam, Ljubicic, Amdouni (41. Herodes), Doqaj (76. Arkadas), Kurija.
SV Kirchanschöring: Weber, Obirei, Nicklas (66. Krämer), Van De Wiel, Auerhammer, Lobendank (49. Jahic), Omelanowsky (72. Dengel), Huber, Rosenstatter, Schreiber (68. Hrvoic), Schwarz (84. Kühnel).
Tore: 0:1 Schwarz (16.), 0:2 Schreiber (23.), 0:3 Omelanowsky (34.), 0:4 Hrvoiv (70.), 0:5 Jahic (73.), 0:6 Hrvoiv (80.).
Schiedsrichter: Benjamin Mignon (Schwabach/SV Loderhof/Sulzach).
Zuschauer: 100. mw