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Bitterer Pokalabend für den SB Chiemgau: Arber Tafilaj (links) und sein Team mussten gegen den SV Wacker Burghausen gleich neun Gegentreffer schlucken. Vier davon erzielte allein Mateo Zetic (rechts). (Foto: Weitz)

SV Wacker lässt den SB Chiemgau abblitzen

Diese Hürde war für den SB Chiemgau Traunstein viel zu hoch: Der Fußball-Landesligist schied in der zweiten Hauptrunde des BFV-Toto-Pokals gegen den Regionalligisten SV Wacker Burghausen sang- und klanglos mit einer 0:9-Klatsche aus.


Die Landesliga-Spielleiterin Simone Petzke (Surheim) überreichte dem erfolgreichen Gast gleich nach dem Schlusspfiff symbolisch den Siegerscheck über 650 Euro. Der SV Wacker steht damit im Achtelfinale des Pokals, der SB Chiemgau kann sich hingegen ab sofort voll und ganz auf seine Aufgabe in der Landesliga Südost konzentrieren.

Wacker-Trainer Lars Bender zeigte sich nach der Begegnung hoch zufrieden mit dem Auftritt seiner Elf. »Die Truppe ist ins Rollen gekommen und hat mit Mut und Energie Fußball gespielt. Am Ende, wenn so ein Ergebnis rauskommt, macht es dann natürlich auch Spaß und es gibt ein gutes Gefühl«, hob er hervor.

SBC-Spielertrainer Gentian Vokrri betonte, dass er schon vor der Partie gesagt habe, dass ihm das Ergebnis egal sei. »Aber wenn wir dann neun Gegentore kassieren, ist das unter dem Strich doch zu viel«, gab er zu. »Glückwunsch an Burghausen zum Weiterkommen. Ich denke, dass sie ihren Weg in der Regionalliga und im Pokal auch machen werden«, ergänzte der Traunsteiner Trainer, der neben dem verletzten Torjäger Julian Höllen kurzfristig auch auf Patrick Dreßl und Lennard Schweder (beide krank) verzichten musste. Zudem stand wie angekündigt mit Dean Sipura der zweite Torwart der Traunsteiner im Kasten, für ihn kam in der 76. Minute Tomislav Blazevic aufs Feld. Die eigentliche Nummer eins Stefan Schönberger pausierte.

»Man hat klar den Zwei-Klassen-Unterschied gesehen. Das Pokalergebnis ist für mich aber völlig zweitrangig«, mochte auch SBC-Abteilungsleiter Uli Habl der hohen Niederlage keine große Bedeutung zu kommen lassen. »Wichtig ist für mich, was am Freitag in der Liga passiert«, unterstrich er. »Und dafür müssen wir gewisse Dinge abstellen, um in der Liga bestehen zu können«, mahnte er an. SBC-Pressesprecher Peter Mallmann kritisierte: »Unser Abwehrverhalten war gar nicht gut. Wir haben wohl gemeint, dass wir mitspielen können.«

Mallmann, der normalerweise auch Stadionsprecher ist, konnte sich diesmal die Partie von der Tribüne aus ansehen. Denn es gab ein neues Gesicht in der Sprecherkabine. Kilian Lehrberger, der auch Leiter des SBC-Nachwuchsleistungszentrums ist, vertrat erstmals Peter Mallmann. »Ich war seit 1992 jedes Pflichtspiel hier. Es wird jetzt auch mal Zeit, dass ich eine Vertretung beziehungsweise einen Nachfolger bekomme«, betonte Mallmann. Die Partie nun in einer neuen Rolle verfolgen zu können, sei kein komisches Gefühl gewesen. »Ganz im Gegenteil – ich bin sogar froh.«

Kurz vor der Partie stimmten die Alztrauner Goaßlschnalzer die zahlreichen Zuschauer im Jakob-Schaumaier-Sportpark dann auf einen stimmungsvollen Pokalabend ein – Spaß daran hatten aber nur die zahlreichen Wacker-Fans, die 90 Minuten lang ihre Mannschaft nach vorne peitschten. Die Gäste ließen auch von der ersten Minute an keinen Zweifel aufkommen, wer ins Achtelfinale einziehen wird. Timothee Diowo (7.) und Filip Ilic per Elfmeter (9.) eröffneten den Torreigen für die Wackerianer. Mateo Zetic (17.) und Noah Müller (33.) erhöhten noch vor der Pause auf 4:0 für den äußerst zielstrebigen Gast, der die Treffer klug herausspielte. Die einzige SBC-Chance im ersten Durchgang verzeichnete Alexander Dreßl in der 30. Minute, aber SVW-Torwart Tom Kretzschmar war zur Stelle.

Der SV Wacker schaltete auch nach der Pause keinen Gang zurück – ganz im Gegenteil. Mateo Zetic war nicht zu bremsen und stockte sein Trefferkonto in dieser Partie innerhalb von zehn Minuten auf vier Einschüsse auf (50./52./60.). Der Torhunger der Burghauser war aber immer noch nicht gestillt und so schlugen der eingewechselte Kapitän Christoph Scholz (71.) und Noa-Gabriel Simic per Elfmeter (81.) noch zweimal zu. Zwischenzeitlich hatte Alexander Dreßl erneut den Ehrentreffer für den SBC auf dem Fuß, aber sein Schuss ging drüber – es war eine der wenigen schönen Aktion der Traunsteiner in dieser Begegnung (79.).

»Am Anfang sind wir sehr tief gestanden, deswegen waren wir nicht im Spiel. Wir haben da nur zugeschaut«, analysierte Gentian Vokrri. »Wir haben dann umgestellt: Wir wollten höher angreifen, weil wir keine Mannschaft sind, die sich gerne hinten reinstellt, sondern auch mitspielen will. Und das hat phasenweise gut geklappt.« Die Fehler, die zu den Gegentoren führten, seien dann auch nicht entstanden, »weil wir hoch gestanden sind, sondern weil wir diese Grundtugenden wie Laufen und Kämpfen nicht an den Tag gelegt haben«. Da habe bei seiner Elf der Biss gefehlt, monierte der SBC-Spielertrainer. Man hätte die Zweikämpfe auch mal ekliger führen können oder auch mal ein bisschen lauter werden können. »Das ist mir abgegangen.« Man nehme das Spiel jetzt als erneute Warnung, machte er deutlich. »Wir müssen das jetzt annehmen, sonst wird es schwer für uns werden.«

In der Liga geht's für den SV Wacker jetzt erst am Samstag um 14 Uhr weiter, dann ist die Bender-Elf beim 1. FC Nürnberg II zu Gast. Der SBC ist bereits am morgigen Freitag um 20 Uhr bei Eintracht Karlsfeld gefordert. Neu terminiert ist mittlerweile übrigens auch die Begegnung gegen den Kirchheimer SC, die bereits zweimal verlegt wurde. Die Partie des ersten Spieltags wird jetzt am Dienstag, 26. August, um 19.45 Uhr im Jakob-Schaumaier-Sportpark nachgeholt.

SB Chiemgau Traunstein: Sipura (76. Blazevic), Kranzfelder, Hosp, Discetti (65. Hufnagl), Vokrri, Kraus, Alexander Dreßl, Tafilaj (65. Horn), Trebesius (46. Tersteegen), Paranos, Krasniqi (46. Pelypenko).

SV Wacker Burghausen: Kretzschmar, Mares (61. Gordok), Ilic (61. Schulz), Simic, Bangerter (76. Sanne), Diowo (70. Agbaje), Lindner, Turtschan, Müller (76. Bachschmid), Zetic, Walchhütter.

Tore: 0:1 Timothee Diowo (7.); 0:2 Filip Ilic (Elfmeter/9.); 0:3 Mateo Zetic (17.); 0:4 Noah Müller (33.); 0:5 Mateo Zetic (50.); 0:6 Mateo Zetic (52.); 0:7 Mateo Zetic (60.); 0:8 Christoph Scholz (71.); 0:9 Noa-Gabriel Simic (Elfmeter/81.).

Schiedsrichter: Marcel Buchhorn (VfL Waldkraiburg).

Zuschauer: 850. SB