Und das, obwohl das Team während der unmittelbaren Vorbereitung auf den Wettkampf noch die Ausfälle der eingeplanten Mehrkämpferinnen Alina Hofmann und Emma Pregenzer hinnehmen musste. Auch Emily Mühlberger und Nele Merker standen dieses Mal nicht zur Verfügung.
Trainerin Susi Barmbichler musste reagieren. Für Sonja Fischer, Anna Geiselbrecht, Leni Steinbeißer und Maria Heimann standen nun alle vier Geräte auf dem Plan. Unterstützt wurde das Team von der österreichischen Gastturnerin Kathi Gschiel. Als Ersatz reisten Moni und Steffi Linner aus der Landesliga-Mannschaft mit.
Zu fünft – und damit im Vergleich zu den anderen Mannschaften gering besetzt – starteten die Turnerinnen am Sprung. Alle brachten ihre Tsukaharas gebückt perfekt in den Stand. Sonja Fischer zeigte einen hohen Jurtschenko gestreckt, was mit 12,45 Punkten die zweitbeste Note des Tages war. Die besten vier Wertungen addiert ergaben 49,00 Punkte am Startgerät, womit man sich einen guten Vorsprung aufbaute.
Am Stufenbarren konnte die Mannschaft im Vergleich zum ersten Wettkampftag deutlich zulegen. Durch eine höhere Schwierigkeit und sichere Ausführung steigerten sie sich hier um knapp zwei Punkte auf 38,90. Besonders viele Zähler (11,25) bekam Kathi Gschiel für ihre Flugshow zwischen den beiden Holmen.
Am Schwebebalken bewies Sonja Fischer bei ihrem Vorwärts- sowie Rückwärtssalto auf dem nur 10 cm breiten Gerät gute Nerven und sicherte sich mit 11,70 nicht nur die zweitbeste Wertung des Tages, sondern auch ihre persönliche Bestleistung. Auch Maria Heimann kam fehlerfrei durch (10,70). Leni Steinbeißer gelang bis auf eine Unsicherheit ebenfalls eine gute Übung (10,0). Kathi Gschiel und Anna Geiselbrecht mussten das Gerät allerdings mehrmals verlassen, verhalfen dem Team aber dennoch zu insgesamt 42,95 Punkten, was ebenfalls die Gesamt-Bestnote am Gerät war.
Gestärkt durch den Teamgeist sammelten die Wagingerinnen vor dem letzten Gerät nochmal alle ihre Kräfte, um den Kampfrichtern bei ihren gymnastischen und akrobatischen Elementen möglichst wenig Anlässe zu Punktabzügen zu geben. Dass der Boden das stärkste Gerät ist, wurde auch an diesem Wettkampftag wieder deutlich: Sonja Fischer, Kathi Gschiel und Maria Heimann zeigten einen Doppelsalto gehockt sowie mehrere Längsachsendrehungen in ihren Übungen. Besonders bei Leni Steinbeißer und Anna Geiselbrecht, war das mitgereiste Publikum durch die einzigartig choreografierten Übungen aufgefordert, seinen Teil durch Klatschen und Anfeuern beizutragen. Knapp 2 Punkte Vorsprung holten sie sich an diesem Gerät gegenüber der Konkurrenz (46,10). Mit 12,30 Zählern erreichte hier Sonja Fischer die Tagesbestnote.
Damit standen letztlich 176,95 Punkte auf dem Waginger Konto zu Buche, was den zweiten Tagessieg in der 3. Bundesliga Süd bedeutete. Mit 172,80 und damit 4 Punkten Vorsprung erreichte die WTG Filder-Neckar Platz 2 vor dem VfL Kirchheim unter Teck (169,35). Das Mittelfeld erturnten sich das TT Schwaben, die TSG Balingen und der SV Hülben. Vorletzter wurde der TV Kempten vor dem SSV Ulm.
In der Einzelwertung kam Sonja Fischer auf einen Gesamtwert von 46,70 Punkten und erhielt damit das Topscorer-Shirt der Deutschen Turnliga. Doch damit nicht genug: Denn mit einer Punktzahl von über 45,00 qualifiziert man sich für die Deutsche Meisterschaft, welche am 1. August in Dresden im Rahmen der »Die Finals« stattfindet.
Somit darf Sonja Fischer dort den TSV Waging repräsentieren und gehört allein durch die Teilnahme zu den besten 28 Turnerinnen Deutschlands. Vor allem nach ihrer langen Verletzungspause ist diese Leistung besonders beachtlich.
Nach zwei von vier Wettkämpfen ist Waging nun unangefochtener Spitzenreiter mit 28:0 Tabellenpunkten. Zweiter ist der VfL Kirchheim unter Teck (22:6). Nun richtet sich der Blick auf den nächsten Halt am 25. Oktober in Nürtingen. Dort wollen die Wagingerinnen den perfekten Lauf fortsetzen und könnten mit einem weiteren Sieg bereits vorzeitig die Weichen in Richtung Aufstieg in die 2. Bundesliga stellen. Der Saisonabschluss folgt am 16. November in Esslingen.
»In den nächsten drei Monaten werden wir fleißig weiter trainieren, um das Niveau hochzuhalten. Noch wichtiger ist jedoch, dass wir im Herbst wieder mit dem gesamten Team antreten können«, weiß Erfolgstrainerin Susi Barmbichler. fb