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Das Kehlsteinhaus liegt auf 1 834 Metern und ist eines der beliebtesten Ausflugsziele Bayerns. (Foto: Bergerlebnis Berchtesgaden)

Das Kehlsteinhaus öffnet am Donnerstag

Berchtesgaden – Das Kehlsteinhaus ist in jeder Weise besonders. Ein gut erhaltenes Mahnmal an die Schrecken der NS-Diktatur, gleichzeitig eine Berggaststätte, die durch ihre exponierte Lage mit einzigartigen Blicken auf die Berchtesgadener Bergwelt glänzt. Am Donnerstag, 8. Mai, startet der Saisonbetrieb nun wieder.


Schon die Anreise zu einem der beliebtesten Ausflugsziele Bayerns ist ein Erlebnis. Erst geht es mit E-Bussen 800 Höhenmeter und 6,5 Kilometer steil hinauf. Dann folgt ein ins Felsmassiv geschlagener Tunnel, an dessen Ende ein Aufzug aus dem Jahr 1938 Besucher nach oben bringt. Dieser hat nun einen neuen Antriebsmotor bekommen. Und auch er ist alles andere als Durchschnitt. Der neue Motor ist ein Unikat: Eigens für das Kehlsteinhaus gefertigt und insgesamt knapp fünf Tonnen schwer, wurde er unter schwierigen Bedingungen geliefert und montiert (wir berichteten). Er muss aber auch einiges leisten: Bewegt er doch die 4,4 Tonnen schwere Aufzugskabine von 1938. Mit den Verkleidungen aus venezianischen Spiegeln und polierten Messingplatten, grünen Lederpolstern sowie einer mechanischen Uhr und einem Bakelit-Telefon ist sie noch original erhalten und bringt bis zu 46 Personen 124 Meter noch oben. Und das mit 3 Metern pro Sekunde ziemlich schnell.

Zum Vergleich: Eine durchschnittliche Aufzugskabine für acht Personen wiegt etwa 900 Kilogramm und erreicht eine Geschwindigkeit von 1 Meter pro Sekunde. Der neue Antriebsmotor ersetzt den von 1973 und ist auf dem neuesten Stand der Technik. Zudem hat er ein elektrisches Hilfsgetriebe, das den Aufzug bei einem möglichen Ausfall mit Notstrom betreiben kann. Die Neuanschaffung hat rund 500 000 Euro gekostet.

Das Kehlsteinhaus über Berchtesgaden wird jährlich von Hunderttausenden Menschen besucht und ist mit der Geschichte des Obersalzbergs eng verbunden. Das Kehlsteinhaus selbst sollte als politischer Repräsentationsort abseits der Öffentlichkeit dienen, wurde aber viel häufiger von der NS-Entourage zur Erholung und für private Feiern genutzt.

Die Geschichte des Hauses – das in den USA als »Eagle's Nest« bekannt ist – sowie seine touristische Bedeutung seit 1952 werden vor Ort in einer Ausstellung des Instituts für Zeitgeschichte dokumentiert.

Am Eröffnungstag, 8. Mai, starten die Busse um 10 Uhr, ab dem 9. Mai fahren sie dann täglich ab 8.30 Uhr. fb

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