Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs war auch die Militärkarriere des damals erst 15-jährigen Soldaten von einem Tag auf den anderen abrupt beendet. 80 Jahre später weiß der mittlerweile 95-Jährige, dass er damals wie Millionen andere der Indoktrination der Nationalsozialisten erlegen war. Im Gespräch mit dem »Berchtesgadener Anzeiger« erzählt der geistig wie körperlich immer noch fitte Senior von seinen Erlebnissen in den letzten Kriegstagen.
Zum Interview in der »Anzeiger«-Redaktion sind Ernst Burmester, der im August 96 wird, und seine Frau Gisela – auch schon 93 – natürlich selbst mit dem Auto aus Höhenkirchen bei München angereist. Beide wirken Jahrzehnte jünger – sie haben sich körperlich und geistig ihr Leben lang fit gehalten. Das Ehepaar bereiste die ganze Welt, Ernst Burmester unternahm als junger Mann nach dem Zweiten Weltkrieg zusammen mit der Jungmannschaft des Berchtesgadener Alpenvereins schwierige Klettertouren und ausgedehnte Skitouren.
Das »Haus Burmester«im Nonntal
Rund 15 Jahre – von 1943 bis 1958 – lebte Ernst Burmester im weithin bekannten »Haus Burmester« im Nonntal, das seinem Onkel gehörte. Schon vor dem Krieg war die Familie in den Ferien regelmäßig aus München und später vom Tegernsee für einige Zeit dort eingezogen. In den zunehmenden Kriegswirren wollte der Vater die Familie dann vereint wissen und so zog man 1943/44 schließlich ganz nach Berchtesgaden, wo Ernst Burmester das nicht weit vom Haus entfernte Gymnasium besuchte.
Doch dann geriet der 15-jährige Ernst – wie alle anderen in diesem Alter – in die Fänge der Wehrmacht. In einem Wehrertüchtigungslager im »Haus Panorama« in der Hinterschönau erhielt er seine militärische Grundausbildung. »Natürlich waren alle schon in der Hitlerjugend, wir waren ja von den Nazis indoktriniert«, blickt der 95-Jährige zurück. Es war die Zeit der regelmäßigen Luftalarme. »Binnen 20 Minuten wurde dann der ganze Talkessel vernebelt«, weiß Burmester. Und dann dröhnten schwere Bomberverbände über Berchtesgaden hinweg. Zu Bombardierungen kam es da allerdings noch nicht. »Die Bevölkerung war auch ganz gut geschützt«, weiß Ernst Burmester. Unweit vom »Haus Burmester« gab es nämlich mehrere Stollen, in die sich die Menschen flüchten konnten. »Ich ging allerdings kaum hinein, ich wollte sehen, was draußen passiert«, erzählt der 95-Jährige. Der erinnert sich auch daran, dass in seine Klasse am Gymnasium auch viele Kinder der damaligen Nazi-Größen gingen, beispielsweise die Tochter von Martin Bormann. »Wenn Luftalarm war, wurden die schnell abgeholt und auf den Obersalzberg gefahren.« Ulli Kastner
Den ausführlichen Bericht lesen Sie in der Print-Ausgabe vom 26. April des Berchtesgadener Anzeigers.