Privileg der Geburt - Wenn Alltag auf Ungerechtigkeit trifft

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Das Vollmondfest wird abends am Feuer gefeiert. (Fotos: Kilian Kienast)

Pune/Berchtesgaden – Manchmal vergesse ich fast, dass ich in Indien bin. Der Alltag hat mich eingeholt. Nach den zahllosen Festen der ersten Wochen ist plötzlich Routine eingekehrt: Vormittags arbeite ich in der Produktion, bastele Ohrringe für den Maher-Shop oder mache Aktivitäten mit den beeinträchtigten Frauen – wir werfen Bälle in Eimer, werfen Kegel um, schauen Bollywood-Filme. Nachmittags helfe ich den Kindern bei den Hausaufgaben oder spiele Fußball auf dem staubigen Feld zwischen den Häusern.


Und mit dieser Routine passiert etwas Seltsames: Die Zeit vergeht plötzlich schneller. In den ersten Wochen fühlte sich jeder Tag endlos an. Jede Rikscha-Fahrt war ein Abenteuer, jedes Essen eine Herausforderung, jede Begegnung neu. Zwei Monate fühlten sich an wie ein halbes Jahr. Aber jetzt, da ich die Gesichter kenne, die Abläufe verstehe, die Wege auswendig kann, da beschleunigt sich alles

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