Den Sieg in Grand Prix 2 vor – wie am Samstag – wiederum vor 5500 Zuschauern (ausverkauft) in der Inzeller Max-Aicher-Arena holte sich Titelverteidiger Martin Haarahiltunen. Der Schwede hatte seine Vorläufe allesamt gewonnen und zog mit dem Punktemaximum in den Endlauf ein. In diesem stürzte zunächst Heikki Huusko (Finnland) und schied aus. Doch auch beim Wiederholungslauf lag der Titelverteidiger klar vorn und bezwang den überraschend starken Jasper Iwema (Niederlande) sowie Luca Bauer.
Damit fährt Haarahiltunen auch als Gesamtführender zur »zweiten Halbzeit« der WM in Heerenveen. In den Niederlanden finden der Grand Prix 3 (Samstag, 5. April) und GP 4 (Sonntag, 6. April) statt.
Die Finalteilnehmer des GP 1, Niclas Svensson und Sieger Max Koivula (Finnland), verspielten im GP 2 durch Stürze ihre Finalchancen. Koivula zeigte zwar noch eine beherzte Aufholjagd und feierte zum Abschluss noch zwei Laufsiege, zum Finaleinzug reichte es aber nicht mehr.
Dagegen hatte er sich im Grand Prix 1 am Samstagabend durchgesetzt. Der Finne hatte in den Vorläufen gut gepunktet, doch die beste Bilanz hatte Titelverteidiger Martin Haarahiltunen (Schweden) mit 14 Punkten verbucht.
Im schwedisch-finnischen Endlauf – zu dem noch Heikki Huusko (Finnland) und Niclas Svensson (Schweden) gehörten – verpatzte der 34-Jährige jedoch den Start. Koivula übernahm die Führung und gab diese trotz des engen Dreikampfs an der Spitze nicht mehr her. Zweiter wurde Svensson vor Huusko und Haarahiltunen.
Koivula hatte »nicht unbedingt erwartet, dass es so gut läuft. Aber ich wusste, dass ich schnell bin und habe mir vor dem Finale auch keinen Druck gemacht.«
Niedermaier hatte im vierten Lauf Pech
Max Niedermaier hatte in seinen ersten drei Einsätzen mit zwei Siegen und einem zweiten Rang schon acht Punkte geholt und schien klar auf Finalkurs. Doch in seinem vierten Lauf hatte er Pech: Zunächst konnte er dem fast stürzenden Finnen Huusko ausweichen und so sogar auf den 2. Platz nach vorn rücken, doch in der Zielkurve stürzte der 36-Jährige und büßte so den sicher scheinenden 2. Platz ein. So hätte er in seinem letzten Lauf gewinnen müssen, um seine Finalchancen zu wahren, stürzte aber, auf Rang zwei liegend.
Etwas anders war die Ausgangsposition von Luca Bauer: Er hatte neun Vorlaufzähler gesammelt, ehe er in seinem letzten Einsatz unter anderem auf Huusko traf. Bei Punktgleichheit war klar: Derjenige des Duos, der im direkten Duell vorne liegen würde, würde ins Finale einziehen.
Bauer fuhr auf Rang 2 hinter Huusko, und da die Außenbahn besetzt war, versuchte Bauer es innen – und schied aus. »Das Vorderrad ist eingeknickt, dann konnte ich mich gerade noch ins Innenfeld retten«, berichtete der 26-Jährige. »Ich wusste, dass ich vor ihm landen musste, und musste deshalb das Risiko eingehen. Wenn ich ihn eingeholt oder überholt hätte, hätte Huusko wohl ebenso viel riskiert.« Zumal »klar war, dass ich in der Tageswertung den 5. Platz nicht mehr verlieren konnte. Hätte ich als Zweiter noch zwei Laufpunkte mitgenommen, hätte mir das nichts genützt.«
Denn die WM-Gesamtwertung wird nach Punkten entschieden, die es für die Platzierung in der Tageswertung gibt. Die ersten vier Plätze (20 - 18 - 16 - 14 Punkte) haben dabei einen gewissen Bonus vor den folgenden Rängen. Für den 5. Platz gibt es 12 Punkte, für jeden Rang dahinter wird es ein Zähler weniger. Wer hinter dem 16. Platz landet, geht ganz leer aus.
Möglicherweise wäre das hohe Risiko für Bauer im Duell mit Huusko gar nicht nötig gewesen, hätte er nicht zuvor mit zwei Rennabbrüchen Pech gehabt. Denn da lag er jeweils in hervorragender Position, bei den Neustarts lief es nicht ganz wie gewünscht für Bauer. »Manchmal hat man Glück bei Wiederholungsläufen, manchmal eben nicht«, sah er das nicht so dramatisch. Und versprach: »Im Grand Prix 2 werde ich wieder angreifen.«
Und das gelang: Allerdings musste Bauer hart um den Einzug ins Finale kämpfen. Er ging mit einem Zähler Vorsprung vor Max Niedermaier und einem Punkt Rückstand auf Jasper Iwema in seinen letzten Vorlauf. Niedermaier gewann, Bauer rang in einem beherzten Kampf noch kurz vor Schluss Iwema nieder und wurde Zweiter. Somit war das Trio punktgleich, doch Bauer und Iwema lagen wegen der höheren Zahl an Laufsiegen (je 2) vor dem Edlinger (1) und fuhren somit ins Finale.
»Heute hatte ich eben das Glück, dass andere Punkte eingebüßt haben. Im Finale wäre ich zwar gerne Zweiter geworden, weil klar war, dass Haarahiltunen nicht zu schlagen ist. Aber Podium ist Podium – gerade in Inzell nehme ich das gerne mit«, freute er sich über den 3. Platz.
Guter Einstand bei Franz Zorn
Einen guten Einstand in Inzell hatte auch Franz Zorn (Saalfelden), der vor allem mit guten Starts überzeugte und zunächst sichere Punkte einfuhr. Dass er nach langer Verletzungspause noch nicht in Höchstform sein konnte, war auch klar – zumal nach seinem Trainingssturz am Freitag. »Direkt danach merkt man nichts, aber am nächsten Tag schon«, deutete der 54-Jährige an, dass er eben im GP 1 doch nicht schmerzfrei fahren konnte. Noch schlimmer wurde es für ihn im GP 2: Er stürzte bei seinem ersten Einsatz – und konnte nicht mehr antreten.
Solide fuhr auch der erst vor einer Woche frisch gekürte Europameister Lukas Hutla (Tschechien). Dagegen hatte der hoch eingeschätzte Aki Ala-Riihimäki (Finnland) keinen guten Tag und konnte zu seinem letzten Lauf nicht mehr antreten.
Davon profitierte Reservefahrer Franz Mayerbüchler aus Inzell. Auf seiner Hausbahn musste er sich nur Hutla geschlagen geben, konnte aber Reinhard Greisel (Stötten/Allgäu) und Maximilian Niedermaier (Frauenneuharting) auf die Plätze verweisen. »So kurz vor Ende der veranstaltung reinzukommen, ist nicht einfach. Aber ich habe einen guten Start erwischt und konnte diese Position halten«, freute sich der Inzeller. Tags darauf kam Mayerbüchler wegen Franz Zorns frühzeitigem Ausfall sogar zu vier Einsätzen. Dabei zeigte er gutes Tempo und holte erfreuliche vier Punkte.
Maximilian Niedermaier hatte trotzdem Spaß bei seinem ersten Rennen als Pilot im Inzeller Hauptfeld. »Es war eigentlich schön. Ich habe schon gemerkt, dass ich gut mitfahren kann, aber ich müsste bei den Starts halt noch etwas weiter vorn dabei sein«, wusste er.
Dass der 24-Jährige, der durch eine Daumenverletzung leicht gehandicapt ins Rennen ging, auch einmal einen Sturz hatte, »war nicht so dramatisch. Mir ist nichts passiert, und für den kaputten Lenker hatten wir Ersatz dabei. Aber ich hoffe natürlich, dass es am Sonntag noch etwas besser geht.«
Diese Hoffnung erfüllte sich zumindest teilweise: Zwei Punkte konnte der junge Pilot einfahren. Damit holte er als 14. der Tageswertung auch drei Punkte für die WM-Gesamtwertung. Da auch der Schwede Jimmy Olsen für seine letzten zwei Einsätze ausfiel, kam zudem auch der zweite Reservefahrer, Josef Kreuzberger, aufs Eis. Er konnte dabei zumindest einen Punkt erkämpfen. who